Geschichte hautnah

Besucherrekord am Tag des offenen Denkmals

Mit mehr als 4 Millionen Besuchern (das sind rund eine halbe Million mehr als im Vorjahr) verzeichnet heute der bundesweite Tags des offenen Denkmals einen neuen Rekord. Die vielen Kultur- und Geschichtsliebhaber nahmen - größtenteils bei strahlendem Spätsommerwetter - die Gelegenheit wahr, einen Tag lang einen Blick in historische Gebäude, Parks und archäologische Grabungen zu werfen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. Unter dem Motto „Geschichte hautnah: Wohnen im Baudenkmal” standen dabei vielerorts privat genutzte Wohnhäuser im Mittelpunkt. Die Palette reichte von Bauernkaten, Bürgerhäusern und Fabrikanten-Villen bis zu ausgefallenen Objekten wie umgenutzte Wassermühlen, Fachwerkspeicher oder Fabrikgebäude. Aus erster Hand konnte man sich über das Leben in alten Gemäuern, das Unverwechselbare solcher Wohnräume und über Instandhaltungsfragen und Erfahrungen mit dem Denkmalschutz berichten lassen. Der einmal im Jahr im September stattfindende Aktionstag soll Verständnis für die Belange der Denkmalpflege wecken und historische Bauten „einmal anders” erlebbar machen.

Rund 70.000 Besucher zog es schon bis Mittag in die Hansestadt Lübeck zur bundesweiten Eröffnung des Denkmaltages. Ute Erdsiek-Rave, Kulturministerin Schleswig-Holstein, eröffnete den Denkmaltag am Morgen mit einem Grußwort vor der Marienkirche. Sie wies darauf hin, dass gerade in Lübeck das Motto des Denkmaltags „Wohnen im Baudenkmal” vor Augen führt, wie erfolgreich und kreativ der Brückenschlag zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen und kulturell-historischen Anliegen auf der einen Seite und den pragmatischen Eigentümerinteressen auf der anderen Seite sein kann. Den ganzen Tag feierte die Hansestadt, die zum Welterbe der UNESCO zählt, ein fröhliches Fest: In der Altstadt bildeten sich besonders vor dem Rathaus und den zahlreich geöffneten Wohn- und Kontorhäusern lange Besucherschlangen. Viele historische Gassen und Plätze wurden mit Musik und Theater oder mittelalterlichen Märkten belebt.

Der Tag des offenen Denkmals ist Teil der „European Heritage Days”, die 1991 vom Europarat initiiert wurden und die in 48 europäischen Ländern im September stattfinden. In Deutschland waren in diesem Jahr mehr als 6.700 Bauten in rund 2.500 Kommunen zu sehen, 200 Gebäude mehr als im Vorjahr. Der Tag des offenen Denkmals wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bundesweit koordiniert.

Bonn/Lübeck, 14.09.2003/hi