Tag des offenen Denkmals®: Die DSD-Schaubaustellen in Wittenberg

Denkmalpflege erleben im Bürgerhaus Markt 3

Zu den Highlights am Tag des offenen Denkmals in Wittenberg gehören am 12. September 2021 die vier Schaubaustellen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), an denen die jeweiligen Restauratoren sowie zeitweise auch die DSD-Projektverantwortlichen Dr. Eckhard Wegner und Max Beiersdorf Rede und Antwort stehen. „Mit den Schaubaustellen möchten wir Kindern und Erwachsenen, Laien, aber auch Experten Vorstellungen von den Aufgabenbereichen der Denkmalpflege geben“, erklärt DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny das Angebot der Wittenberger Schaubaustellen.

Gleich zwei Schaubaustellen befinden sich Am Markt 3, einem zentral gelegenen Wohn- und Geschäftshaus aus dem 16. Jahrhundert. Hier werden – unterstützt von der Deutsche Stiftung Denkmalschutz – Musterachsen im Innenhof als Vorbereitung der folgenden Restaurierungsmaßnahmen angelegt sowie eine Steinrestaurierung am Brunnen durchgeführt. Das Wohnhaus der Drucker, Verleger und Buchhändler Christoph Schramm und Samuel Selfisch ist eine der wichtigsten bürgerlichen Hofanlagen der Renaissance in Wittenberg und von großer reformations-, stadt- und kulturgeschichtlicher Bedeutung. Das aus Vorderhaus, westlichem Seitenflügel und Hintergebäude, Hof und Gartenbereich bestehende Anwesen wurde 1892 erweitert.

Das Haus gehörte 1536 dem Buchdrucker Christoph Schramm dem Älteren. Aus seiner Zeit ist als einer der ältesten Bauteile des Hauses der Gewölbekeller unter dem Vorderhaus erhalten. 1554 erhöhte und erweiterte sein Sohn, der Buchdrucker und Stadtrichter Christoph Schramm der Jüngere, das Gebäude, wovon die Dachkonstruktion des Vorderhauses zeugt. 1562 kamen der Treppenturm und das Belvedere im Dachgeschoss des Vorderhauses hinzu sowie der unterkellerte, zweigeschossige westliche Seitenflügel, in dem sich das Papier- und Warenlager, vielleicht auch eine Zeitlang die Werkstatt befanden. Von 1564 bis 1615 war das Anwesen schon im Besitz des Buchhändlers Samuel Selfisch, der im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts das hintere Seitengebäude errichten ließ, das 1738 erhöht und reich im Barockstil ausgestattet wurde. 1761 wurde das Vorderhaus noch einmal aufgestockt. Im Inneren der verschiedenen Gebäude finden sich spätgotische Wandmalereien, umfangreiche humanistische Inschriften der Renaissance, barocke Raumfassungen und andere Details. Das heutige Gesamterscheinungsbild geht also wesentlich auf das dritte Viertel des 16. sowie das letzte Drittel des 18. Jahrhunderts zurück. Nur die neusachliche Umgestaltung der Schaufensterfront des Vorderhauses stammt aus dem Jahr 1927, ist aber zugleich ein frühes Beispiel der klassischen Moderne in Wittenberg.

 

Um den Aktionstag in Zeiten der Pandemie sicher zu gestalten, sind alle auf gegenseitige Mithilfe angewiesen. Zu beachten sind überall die allgemeinen Hygienemaßnahmen und die Einhaltung der Formel AHA + L + A. In gekennzeichneten Bereichen ist der Maskenpflicht nachzukommen und gegebenenfalls ein Nachweis über eines der GGG-Kriterien (vollständig geimpft, negativ getestet oder genesen) vorzuweisen. Da die Entwicklung der Pandemie sehr dynamisch ist, werden die geltenden Regelungen stets den aktuellen Entwicklungen angepasst. Tagesaktuelle Informationen zu den geltenden Bestimmungen im Landkreis Wittenberg finden Sie unter Informationen zum Coronavirus (landkreis-wittenberg.de).

Bei der Festveranstaltung zur Bundesweiten Eröffnung des Tags des offenen Denkmals am Sonntag, den 12. September 2021 um 11.00 Uhr auf dem Marktplatz in Wittenberg laden Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Torsten Zugehör, Oberbürgermeister der Stadt Wittenberg, und Professor Dr. Jörg Haspel, Vorsitzender des Stiftungsrats der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), alle Denkmalfreunde in Deutschland zum Besuch der zahllosen deutschlandweit geöffneten privaten und öffentlichen Denkmale sowie der vielfältigen digitalen Besuchsangebote ein. In Wittenberg erwarten die Besucher eine Awardverleihung an die Stadt, eine Gesprächsrunde mit namhaften Gästen zum diesjährigen Tages-Motto „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ sowie ein Open-Air-Fest mit zahlreichen musikalischen Highlights.

Weitere Informationen:

Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Schlegelstraße 1
53113 Bonn

Tel.: 0228 9091-447
Fax: 0228/9091-449

E-Mail: info@tag-des-offenen-denkmals.de
www.tag-des-offenen-denkmals.de

Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist für das Konzept des Aktionstags verantwortlich, legt das jährliche Motto fest und stellt ein umfassendes Online-Programm sowie zahlreiche kostenlose Werbemedien zur Verfügung. Sie unterstützt die Veranstalter mit bundesweiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie einem breiten Serviceangebot. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days. Mit diesem Tag schafft die Stiftung große Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege in Deutschland. Vor Ort gestaltet wird der Tag von unzähligen Veranstaltern – von Denkmaleigentümern, Vereinen und Initiativen bis hin zu hauptamtlichen Denkmalpflegern –, ohne die die Durchführung des Tags des offenen Denkmals nicht möglich wäre. Der Tag des offenen Denkmals ist eine geschützte Marke der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.