Von Wasserkraft und Wasserspielen
Der Tag des offenen Denkmals 2004
Wieder mehr als 4 Millionen Menschen bundesweit zog der Tag des offenen Denkmals an. Das sind erneut so viele wie im sonnigen Rekordjahr 2003. Bei Sonne, Wind und teilweise auch Regen nutzten die vielen Besucher die besondere Gelegenheit, einen Tag lang einen Blick in historische Gebäude, Parks und archäologische Grabungen zu werfen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. Unter dem Motto „Wie läuft‚s? - Schwerpunktthema Wasser” standen dabei vielerorts alle Bau- und Bodendenkmäler im Mittelpunkt, die einen besonderen Bezug zum Lebenselixier „Wasser” haben. Die Spanne reichte dabei von alten Wassermühlen, Dampfschiffen, Schleusen, Brücken und Wasserspielen in Schlossparks über historische Bauwerke zur Wasserversorgung wie Brunnen und Wassertürme bis hin zu Taufbecken und Wasserspeiern in und an Kirchen.
Der Tag des offenen Denkmals wurde am Morgen in Weimar bundesweit eröffnet. Durch den verheerenden Brand in der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Anna-Amalia-Bibliothek vor wenigen Tagen bekamen die Feierlichkeiten zum Denkmaltag in der Kulturstadt Weimar eine besondere Brisanz. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus wies in seiner Eröffnungsrede auf dem Markt in Weimar auf die besondere Verbundenheit der Bürger mit ihrer Stadt hin, die die Helfer bei der Rettung tausender wertvoller Bücher schon in der Brandnacht bewiesen. Althaus dankte auch den Menschen über die Stadtgrenzen Weimars hinaus bis nach Amerika, die den Wiederaufbau der Bibliothek unterstützen.
Trotz dieser dramatischen Aktualität, die der Tag des offenen Denkmals durch das Unglück für die Weimarer und ihre Gäste bekommen hatte, ließen es sich die Stadt und ihre Besucher nicht nehmen, ein großes Fest zu feiern: Zahlreiche interessante und außergewöhnliche Denkmäler und Führungen sowie ein buntes Kulturprogramm mit Musik, Akrobatik und Mitmachaktionen lockten über 50.000 Menschen in die Innenstadt.
Der Tag des offenen Denkmals ist Teil der „European Heritage Days”, die 1991 vom Europarat initiiert wurden und die mittlerweile in allen 48 europäischen Ländern zwischen September und Oktober stattfinden. In Deutschland waren in diesem Jahr wieder deutlich mehr als 6.700 Bauten in über 2.500 Städten und Kommunen zu sehen. Der Tag des offenen Denkmals wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bundesweit koordiniert.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat ein Sonderkonto für die Wiederherstellung der beschädigten Anna-Amalia-Bibliothek eingerichtet: Konto 30 55555 00, Commerzbank AG Bonn, BLZ 380 400 07, Kennziffer: 360 383 (Bibliothek Amalia).
Bonn/Weimar, 12.09.2004/ck