Motto zum Tag des offenen Denkmals®
1993 wurde erstmals der Tag des offenen Denkmals ins Leben gerufen und bundesweit öffneten schon zum Start 3.500 Denkmale. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erschuf so ein besonderes Netzwerk an Denkmalengagierten bundesweit, das bis heute jährlich wächst und sich weiterentwickelt. Seit 1999 steht das größte Kulturevent Deutschlands unter einem jährlich wechselnden Motto. Diese Leitthemen dienen den Veranstaltenden als Impulse und Denkanstöße für ihre Events zum Tag des offenen Denkmals.
Motto 2024: „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“
Wahrzeichen beschreiben oftmals einzigartige Bauten, die uns als wiedererkennbare Sehenswürdigkeiten in Erinnerung bleiben. Indem sie für ein bedeutendes historisches Ereignis stehen, das Stadtbild oder die Stadtsilhouette prägen oder weithin sichtbar sind, werden sie zum Symbol, zum „Zeichen“ des Ortes. Es muss nicht immer gleich der Eiffelturm in Paris, Big Ben in London oder das Brandenburger Tor in Berlin sein. Diese Bauwerke schaffen Identifikation mit ihrer Umgebung, vermitteln die Werte, die sie einst schufen – und locken heute Touristen an. Doch jedes Denkmal kann zum „Wahr-Zeichen“ werden. Sie sind „wahr“ aufgrund ihrer Rolle als authentisches Zeugnis einer Zeit. Doch was genau bedeutet „wahr“ und welche „Zeichen“ setzt ein Denkmal?
Große, alltägliche & symbolhafte Wahrzeichen
„Wahr“ sind Denkmale in der ihnen immanenten Rolle als verlässlich und empirisch fassbare Monumente und Kulturzeugnisse vergangener Zeiten. Sie spiegeln als Teil unserer Erinnerungskultur authentische Geschichten der Vergangenheit in die Gegenwart.
Auf der anderen Seite setzten Menschen seit jeher mit Bauwerken gezielt „Zeichen“ in ihrer Umwelt: Traditionell stellt die Architekturgeschichte ikonische Repräsentations- und Sakralbauten in den Fokus, da sie mit ihrer Funktion, ihrem Stil und Formen politische oder religiöse Machtansprüche manifestierten. Das Denkmal weist auf diese Weise weit über sich hinaus. Die Porta Nigra in Trier und das Bremer Rathaus stehen ebenso wie die Frankfurter Paulskirche oder das Holstentor in Lübeck nicht nur für ihre Stadt, sondern auch für die Werte ihrer jeweiligen Entstehungszeit.
Trotz ihres im Vergleich dazu scheinbar bescheideneren und weniger anspruchsvollen Auftretens tragen etwa Kaufmannshäuser, Handwerkerhäuser, Industriebauten, Bahnhofs- oder Wohngebäude eine wertvolle Zeichenhaftigkeit in ihren Mauern, die es sich aufzuspüren lohnt. Schließlich repräsentieren sie einzeln, wie auch in ihrer Gesamtheit, den größten Teil aller Bauten. Und sie vermitteln uns Wissen über Leben und Schaffen unserer Vorfahren.
Wohl weniger im klassischen als vielmehr im symbolischen Sinne können Bauwerke auch ganz persönliche Wahrzeichen sein: Der Bauernhof, auf dem als Kind die Ferien verbracht wurden, eine Gartenanlage, die als grüne Oase in der Freizeit diente oder die Dorfkirche, in der Hochzeiten, Taufen und Weihnachtsgottesdienste gefeiert wurden, sind Ankerpunkte des eigenen Lebens.
Gleichzeitig ist das Thema Wahrheit, das sich im ersten Teil des Begriffs „Wahr-Zeichen“ verbirgt, in Zeiten von zunehmend gefälschten Botschaften immer relevanter geworden. Denkmale stehen mit ihrer originalen Bausubstanz den KI-generierten Bildern der heutigen Zeit gegenüber – sie sind authentische Zeitzeugen und verlässliche Wissensquellen. Diese zu erläutern und Besuchern lesbar zu machen, bietet spannende Ansatzpunkte.
Klassische Wahrzeichen, ortsbildprägend, Zeichen einer Zeit oder Zeitzeugen einer Nutzungsgeschichte
Anknüpfungspunkte
Lassen sich an Ihrem Denkmal anhand seines Baustils, regional verwendeter Materialien oder seiner Nutzung wesenstypische Eigenschaften einer Ortschaft, Region oder einer Stadt ablesen? Ist Ihr Denkmal eine Art Landmarke, die Menschen ein Gefühl von Ankommen und Zugehörigkeit vermittelt? Oder verbindet Ihr Denkmal durch seine Standfestigkeit verschiedene Gesellschaftssysteme, Stilepochen und Nutzungsgeschichten in sich?
Zeigen Sie am Tag des offenen Denkmals 2024 Ihren Besucherinnen und Besuchern, was Ihr Denkmal zu einem „Wahr-Zeichen“ macht, sei es im überregionalen, regionalen oder ganz persönlichen Sinne und wofür ihr Denkmal als Zeitzeuge steht.
Motto-Chronik
Klicken Sie sich durch unsere Übersicht zu den vergangenen Themen zum Tag des offenen Denkmals, erstmals eingeführt im Jahr 1999.